Beim Städtebaulichen Ideenwettbewerb POSTAREAL, Realisierungswettbewerb INDUSTRIEMUSEUM, Reutlingen haben wir unter Federführung von Turkali Architekten gemeinsam mit dem Büro Stete (Verkehrsplanung) den 4. Platz belegt.
Auszug aus dem Protokoll des Preisgerichts:
Die Arbeit weist ein in sich schlüssiges städtebauliches Grundkonzept auf. Die vorgeschlagene Typologie aus Blockrandbebauung und einzelnen Zeilen erscheint in ihrer Dimensionierung richtig und angemessen. Kritisch diskutiert wird die kleinteilige Gliederung und Öffnung der Blöcke, die einerseits eine angenehme Maßstäblichkeit schafft, andererseits als zu wenig kraftvoll für den innerstädtischen Ort wahrgenommen wird. Kritisch gesehen wird der Hochpunkt an der Eberhardtstraße, der zwar als Gegenüber zum Stuttgarter Tor nachvollzogen werden kann, in dieser Nähe zur Altstadt aber maßstabssprengend wirken könnte.
Diskussionswürdig erscheint auch das sechseckige Hofgebäude an der Einmündung Gutenbergstraße / Unter den Linden, das zwar spitzwinklige Ecken vermeidet, als Typologie aber etwas fremd wirkt.
Eine weitere Stärke des Entwurfs wird im Freibereich zur Echaz gesehen, der gut dimensioniert erscheint und durch die Aufweitung des Flusses großzügig wirkt. Die Detailausbildung – Lage der Treppen, Art der Aufweitung – hätte noch Entwicklungspotential. Andere Details im Freiraum sind jedoch souverän gelöst, so beispielsweise der Bereich zwischen Gleisen und Museum mit Treppe zur Echaz, die Aktivitätsangebote in Nachbarschaft zur Unterführung, die Einbindung des Stellwerksgebäudes sowie der Abgang zum Posttunnel.
Positiv wird die Situation der RSB-Haltestelle bewertet: Die Gebäude orientieren sich zu den Gleisen und definieren einen klaren positiven Raum, in dem die Bahnsteige gut platziert sind und eine hohe Wertigkeit erhalten. Bei der Bedarfsvariante geht diese Qualität leider verloren.
Die Durchführung der Stadtbahn wird im Erdgeschoss der Gebäude deutlich mehr Platz erfordern als dargestellt. Im Bereich des Gleisdreiecks erscheint dann die Sicht auf Fußgänger und Radfahrer nicht ausreichend gegeben. Ein Zugang zur Stadtbahn-Haltestelle ist hier auch vom Posttunnel gegeben.
Aussagen zum Mobilitätskonzept und Fahrradparken sind weitgehend ausformuliert.
Die Durchwegung des autofreien Quartiers für Fußgänger und Radfahrer ist grundsätzlich gegeben. Die Pkw-Stellplätze sind in Tiefgaragen unter den Gebäuden verortet.
Trotz einiger Schwächen im Detail zeigt der städtebauliche Entwurf Perspektiven für die Entwicklung des Postareals auf.