Zentraler Aufgabenschwerpunkt in der Wettbewerbsbearbeitung (Realisierungsteil) ist der Kornmarkt. Aus städtebaulicher Sicht bildet er das Stadtzentrum von Osterode und liegt „im Herzen“ der Altstadt. Betrachtet man die stadt-geschichtliche Entwicklung, so stellt der Kornmarkt heute – wie damals, eine für die Region,- Stadt- u. Freiraumstruktur, wichtige innerstädtische Freifläche zur Verfügung.
Ort der Gemeinschaft – der Marktplatz als Treffpunkt für Arbeit, Versorgung und Erholung
Auf Grund seiner Lage und Funktion beschreibt der Kornmarkt einen lebendigen Ort des „Handelns und Treibens“. Neben diversen Einzelhandels- u. Kleingastronomiebetrieben wie Beispielsweise Bäckereien, Eiscafés, Tchibo, Rossmann, etc. findet dort auch zweimal in den Wochen der Markt statt. Darüber hinaus sollen hier auch temporäre Veranstaltungen wie Stadtfeste, Konzerte, Ausstellungen/ Kunstmärkte, u.a. stattfinden.
„Der Kornmarkt als Wohnzimmer der Stadt“
Auf Grund der vorangestellten Charakteristika leiten wir das Gestaltungs- u. Ideenkonzept für den Freiraum her. Im Kontext der historisch wertvollen Bebauungsstruktur bildet der Kornmarkt im Zusammenspiel mit der Kirche St. Aegidien (Martin-Luther-Platz), den hochwertigen Fachwerkfassaden, sowie dem fast vollständig erhaltenem Stadtmauerring (mit Platzsituationen und Strassenzügen) ein denkmalgeschütztes Stadtensemble (Flächendenkmal ) mit überregionaler Strahlkraft und hoher Aufenthaltsqualität.
Wir begreifen den Raum als einen Ort der Zusammenkunft und der Kommunikation für Versorgungs-, Erholungs- und Freizeitnutzungen. Der inhaltliche Schwerpunkt unserer Herangehensweise wird sehr stark durch die Begrifflichkeiten der Inszenierung und der Wertschätzung (des Ortes) thematisiert.
Die heutige Wahrnehmung des Platzes ist stark geprägt durch ein sehr heterogenes Erscheinungsbild, auf Grund diverser Ausstattungselemente, unterschiedlicher Fassaden und Oberflächenstrukturen, sowie auch durch die vielfältigen Nutzungen der Erdgeschosslagen (Einzelhandel und Gastronomie). Das Freiraumkonzept wählt daher einen sehr klaren und ordnenden Ansatz, sodass die Stärken und Potenziale des Raumes transportiert werden und sich in der Gestaltung wiederfinden.
Inszenierung und Freistellung der historischen Fassaden
Das klare Gestaltungskonzept verfolgt das Ziel einer Wiederherstellung des historischen Zustandes durch zeitgenössische Landschaftsarchitektur. Der Baumbestand (aus einer Umplanung in den 1970ern) wird demnach wieder entfernt, sodass die denkmalgeschützten Fassenden freigestellt werden. Dadurch wird gleichzeitig auch der historische Charme gesteigert, der Platz selbst bekommt „mehr Luft zu atmen“ und baut ebenso wieder Blickbeziehungen mit sich selbst und seiner Umgebung auf.
„Stadtteppich und Intarsien“ – einheitliche Belagsoberfläche (gesamträumlicher Ansatz)
Auf Grund der Wertigkeit und der hohen Bedeutung des Ortes für die Stadt wählen wir eine einheitliche Belagsoberfläche, sodass der gesamträumliche Zusammenhang aller historischen Teilbereiche (Raumfolge aus: Marientorstrasse – Kornmarkt – Aegidienstrasse – Martin-Luther-Platz – am Schilde/ Johannistorstrasse) des Stadtkerns erkennbar und erlebbar werden.
„Stadtsofa“ – besonderes Ausstattungselement (Stadtmobiliar)
Bezugnehmend auf das stadthistorische, sowie auch u.a. kulturelle Erbe der Stadt (Tradition des Fachwerks), werden 3 Langbankelemente, sog. Stadtsofas aus Holz, innerhalb der Intarsie verteilt. Diese wiederum bilden gleichzeitig auch die Aufenthaltsschwerpunkte auf dem Platz und bauen auf Grund ihrer Position Blickbezüge zum Platz und zur Umgebung auf (Inszenierung). Durch ihre Materialität (Holz – „weich“), Proportionen (Breite/ Länge) und Lage (zentral) transformieren sie die klassischen Merkmale eines Sofas, sodass ein Jeder – ob Anwohner oder Besucher, Platz findet zu erholen und zu beobachten.