GESTALTUNGSKONZEPT QUARTIER AN ST. KATHARINEN – GROßER MAßSTAB
Das Wettbewerbsgebiet befindet sich im Westen der Innenstadt Osnabrücks und gilt als Impulsgeber der Quartiersentwicklung. Die Strategie des neuen Freiraumkonzeptes definiert 3 übergeordnete Ansätze, welche die neue Schule mit den bestehenden Strukturen des Quartiers an St. Katharinen verweben und das Stadtbild weiter denken, sodass die räumliche Wahrnehmung und Orientierung im innerstädtischen Kontext gestärkt und verbessert wird. Auf Grund der unterschiedlichen Quartiersanschlüsse ergeben sich folgende Teilbereiche:
1. QUARTIERSENTREE – VORPLATZ IM NORDEN
2. KLEINE QUARTIERSMEILE – HAKENSTRAßE IM OSTEN
3. QUARTIERSPARK – NEUER FREIRAUMSCHWERPUNKT IM SÜDEN
GESTALTUNGSKONZEPT SCHULE – KLEINER MAßSTAB
Der Gestaltungsansatz der neuen Schule orientiert sich konzeptionell in 2 Richtungen – nach Innen grün, lebendig und verspielt und nach Außen klar, funktional und repräsentativ.
Die unbefestigte Grünfläche im Herzen des Neubaus weist die Funktion des Schulhofes aus und entwickelt die Aufenthalts-, Bewegungs- und Begegnungsflächen für Schüler und Lehrer.
Der befestigte Platzraum im Umlauf der grünen Mitte, sowie auch zu den Nahtstellen im Anschluss an das Quartier beherbergt alle Erschließungsfunktionen (Haupt- und Gebäudezugänge), sowie infrastrukturelle Bedürfnisse zur Andienung des Gebäudes (Einfahrt/ Zufahrt Anlieferung, Feuerwehr, Gebäudezugänge) und bietet ebenso Platz für Aufenthalt und Fahrradstellplätze.
SCHULHOF – EINHEIT UND VIELFALT
Unsere Planungsphilosophie vertritt die Haltung einer gesamträumlichen Bildungslandschaft. Im Zentrum der Anlage wird eine große Grünfläche platziert, welche das Fundament der neuen Freiraumstruktur bildet. Vor dem Hintergrund der vielfältigen Nutzerbedürfnisse und den damit einhergehenden potenziellen Konflikten (der verschiedenen Jahrgangsstufen untereinander) erarbeitet das Gestaltungskonzept für den neuen Schulhof 3 Prinzipien, welche die gemeinschaftliche Pausenfläche in ihren Funktionen sowohl eint als auch trennt – mit dem Ziel einer lebendigen, vielfältigen und grünen Bildungslandschaft
- BAUMKOMPOSITION – „HAIN DER VIELFALT“ ALS BUNTES GEHÖLZORCHESTER
Vor dem übergeordneten Hintergrund der stadträumlichen Vernetzung schiebt sich aus südlicher Richtung ein grüner Finger aus dem Quartierspark (an der Rolandsmauer) in Mitten des neuen Schulhofes. Dieser Konzeptgedanke wird mit Hilfe eines freien Baumhains übersetzt, welcher den Hof in 2 Seiten unterteilt.
Sowohl die lockere Setzung, als auch das besondere Thema des Hains – „Hain der Vielfalt“, leiten den räumlichen- und gestalterischen Zusammenhang her.
Neben den Bestandsgehölzen werden Felsenbirnen, Amberbäume, Waldkiefern und Erlen neu gepflanzt, sodass mit Bezug auf deren Habitus, Größe und Blattfärbung eine spannungsvolle, abwechslungsreiche und identitätsstiftende Choreografie entsteht.
- NISCHEN – NUTZERSPEZIFISCHE AKTIONSFLÄCHEN
Unsere Konzeptidee beschreibt ein Raum-in-Raum-Prinzip. Gleichsam der Funktionsweise der Baumsetzung verfolgt das System der Nischenbildung die Absicht eine ablesbare und einheitliche Gestaltungsstruktur für den Schulhof zu denken, und dabei die räumliche Trennung der jeweiligen Aufenthaltsbereiche für die unterschiedlichen Jahrgangsstufen (5-7 (inkl. Förderschule) + 8-10) zu integrieren.
Die Nischen beschreiben spezifische Aktionsflächen der jeweiligen Nutzer. Sie schieben sich parallel der langen Seiten in die große Grünfläche hinein und falten zur Mitte hin leichte Kantenprofile auf. Diese Auffaltungen verräumlichen zudem die jeweiligen Teilbereiche und können zusätzlich für Aufenthalt oder eine Bespielung genutzt werden.
Die Jahrgänge 5-7 erhalten ein definiertes und auch informelles Spiel- und Freizeitangebot. Für die Jugendlichen der Klassenstufen 8-10 werden Aufenthalts- und Bewegungsflächen entwickelt.
- TOPOGRAFIE – MODELLIERTE HÜGEL
Mit Hilfe des dritten Gestaltungstypus wird das Prinzip der neuen Schullandschaft komplettiert. Durch das punktuelle Überformen des Geländes bekommt die Figur im Zentrum des Neubaus eine weitere, 3-dimensionale Ebene, welche ebenso mit dem Gedanken des Verbindens und Trennens arbeitet und spielt. Das gezielte Steuern von Blickbezügen (Durchlässigkeit und Schutz) erzeugt zusätzliche Spannung im Raum und fördert die Clusterbildung im Freiraum.
Die modellierten Rasenhügel bieten ebenso die Möglichkeit der Bespielung von informellen (freies Kinderspiel, rollen, hüpfen, verstecken, sitzen und liegen) und formellen Nutzungen (Grünes Klassenzimmer mit Sitzstufen, Rutschen- und Kletterelemente).
Wettbewerbsbearbeitung gemeinsam mit wulf architekten, Stuttgart; Aron Lorincz Ateliers, Budapest (Rendering) und Béla Berec Architektur-Modellbau-Gestaltung (Modell), Stuttgart.